Dienstag, 16. November 2010

MuSix, SPO und Co im Admiralspalast

Also eigentlich ist heute der 20. Oktober ;-)
Seit ner gewissen Weile sitze ich endlich mal wieder im Zug in der Nähe einer Steckdose. Und da sich der Bahnhof in Leipzig scheinbar näher mit diesem Zug anfreunden will hab ich auch gleich ne ganze Ecke mehr Zeit. Also, kann ich ja mal wieder was schreiben.

Nach dem Konzert von maybebop und muSix im Aegi gings ja wie gesagt am nächsten Tag gleich wieder zurück nach Berlin, kurz n Stündchen schlafen, ab ins Schwimmbad, Kinder ärgern und dann mit Annika am Admiralspalast treffen.
Weil nicht alle Kinder da waren um ihre Urkunden und Zeugs vom Wettkampf mit zu nehmen, hatte ich dann das große Vergnügen zwei Pokale durch die Gegend zu schleppen. Und was lerne ich? Das ist das ideale Flirtmaterial. Auf einmal quatschen einen ziemlich viele (gut aussehende!) Männer an, die wissen wollen wo man denn da gewonnen hat.
Und auch nach Erklärungen lassen die nicht ab und wollen wissen wann sie einen mal in der Halle treffen können. Hm... gibt schlimmeres ;-) denn scheinbar ist das übliche Pfeif-Baustellen-Klientel von solche Requisiten eher abgeschreckt und man bekommt nur noch nette Sportler ab. Merken!

Nun ja irgendwann war ich dann am Admiralspalast, Annika gefunden und rein mit uns.
Dank der scheinbar nicht wirklich kompetenten Telefonberatung des Admiralspalastes saßen wir dann wunderbar schön dekorativ in der ersten Reihe Mitte. Von wegen die Bühne wäre nicht erhöht, und von den anderen Plätzen würde man schlecht sehen, weil der Saal nicht ansteigt. Nun ja, wer muss schon das Orchester komplett sehen können ;-) und ich hab doch gern die Moderatorin direkt vor der Nase... aber egal. Immerhin waren die Plätze trotzdem billiger als andere und es war ja auch so schon teuer genug.
Was war „es“ denn eigentlich? In den vergangenen Jahren gabs immer mal wieder das „EventmuSix und Symphonic Pop Orchestra, was ja irgendwie verheißungsvoll klingt. Aber das war immer schön irgendwo aufm Acker in Trebbin, wo ich vielleicht noch irgendwie mit Bahn und Bus hingekommen wär, aber im Traum nicht mehr zurück... Und nu also endlich mal bei mir vor der Haustür. Muss ich mir also mal anschaun, das ganze. Vor allem, nachdem ich durch kleine Videos von Till und André wie sie Bohemian Rhapsody mit Orchester singen heiß gemacht wurde ;-)
Und auch einige kleine Horrorgeschichten aus der Kramskiste der Veranstaltung später wollte ich doch zumindest mal wissen was das nu is, wenn ich mal die Chance dazu hab.
Also, war ich nu da. Und wie wars? Durchwachsen...
Einige kleine Schlaglichter möchte ich also mal durchleuchten. So als verarbeitenden Therapie ;-)
Es geht gleich los mit der „Moderatorin“. Eine nicht mehr ganz so junge Dame im etwas übertriebenen Glitzeranzug entert die Bühne. Richtig überzeugen konnte sie so schon nicht. Man muss nicht hundertmal betonen wie sehr man sich freut, dass es im Saal doch nicht so leer ist wie man dachte und wie dankbar man den Gästen fürs Kommen ist. Das wirkt ein bisschen sehr kriecherisch... Und vlt auch irgendwie wie bei nem Krippenspiel in der Kirche. War jedenfalls bei uns fürher so. „Danke, dass Sie sich schon wieder das gleiche schräge Gesinge Ihrer Kinder angucken kommen... Nun ja, aber zur Steigerung stand sie dann im Laufe des Abend noch einige Male auf der Bühne, und zwar nicht nur zum Karten ablesen, sondern auch zum Singen. Hm. Manchmal hat sie weniger und manchmal noch weniger überzeugen können. Jedenfalls was mich angeht.
Da gab es zum Beispiel was aus dem Musical König der Löwen (der Titel fällt mir grad natürlich nicht ein) Und ich mag dieses Stück sehr gerne. Sie hats auch nicht unbedingt schief gesungen, aber wirkte dabei immer, als ob sie jemanden nachahmen wollte, und sah dabei aus wie eine Karikatur eines Musicalsängers, was bestimmt nicht ihre Absicht war. Aber zu schmalziges Augen zu kneifen, Hände ausstrecken und sich ans Herz fassen kann ich irgendwie nicht haben. Da reicht die Musik an sich eigentlich völlig aus. Annika zu meiner rechten schien das ähnlich zu sehen ;-) es ist manchmal doch wunderschön, wenn man einfach nur vielsagende Blicke wechseln kann.
Das ging aber wunderbar weiter, denn auch wenn "Wuthering Heights" im Original so gesungen wird, bei der Dame war mir das dann zu viel. Passte einfach zu gut auf den Karikaturkommentar den wir für uns gefunden hatten. Da musste ich mich dann wirklich schwer zusammenreißen um nicht direkt vor ihren Füßen einen Lachkrampf zu kriegen. Das entspricht einfach so gar nicht meinem Geschmack an Musik und Gesang. Und da ich von dem Stück auch eine wunderschöne Version von Vocal Line kenne, die durchaus auch irgendwie kieksig gesungen ist, ohne aber so übertrieben, albern und wie eine billige Kopie zu wirken, wars ab da mit meiner Beziehung zu der Dame aus.
Das Kleid was sie dann in der zweiten Hälfte an hatte war irgendwie eine logische Konsequenz aus dem ersten Outfitt. Sowas hat man sich bestimmt mal als kleines Mädchen gewünscht. Lachsfarben, von oben bis unten voll mit Glitzer, leicht zu tief ausgeschnitten, mit angenähten Flügelärmchen und einfach von allem immer ein bisschen zu viel und zu viel des Guten auf einmal. Atemberaubend! Schade nur, dass wir keinen Fotoapparat dabei hatten...
Dazu gabs dann zum Beispiel noch ein Solo mit Stefan von muSix. Sie schmachtet ihn von der Mitte der Bühne aus theatralisch an, und er wirkt irgendwie, als ob er sich lieber hintermVorhang verstecken möchte, sehr weit am Rand (bzw. schon dahinter irgendwie) und immer wenn sie dann doch mal mit offenen Augen in seine Richtung geguckt hat, dann guckt er verklärt zu ihr, um dann doch schnell wieder den Vorhang anzusingen. Das war schon sehr amüsant zu beobachten. Und ich glaub man muss mir nicht sagen wessen Idee das ganze war ;-) Sonst bleibt zu der Dame nur noch zu sagen, dass die Zugabe dann quasi auch nur von ihr gesungen wurde, sehr bezeichnend. Und da sie, wie man sich denken kann, zu den beiden Leuten hinter der ganzen Sache gehört, wirkte die ganze Show dann doch so, als ob sie Leute zusammengetrommelt hat, um sich einen Jugendtraum zu erfüllen, endlich mal im Glitzerkleid von allen bewundert auf der Bühne zu stehen.
Da wir leider wie gesagt verpasst haben selber Fotos zu machen, kann man zum Beispiel mal hier gucken und das Kleid in seiner vollen Pracht erleben ;-)
Klingt alles ziemlich gemein, aber ich glaub wir waren halt einfach auf keiner gemeinsamen künstlerischen Wellenlänge... aber ne Menge Spaß bereitet hat sie mir schon. Ich hätte dabei nur lieber nicht noch halb mit im Bühnenscheinwerfer gesessen. Aber gemerkt wird sie davon nix haben, da hätt ich was ganz anderes machen müssen um durch ihre leichte Verrückung zu dringen ;-)
Hier kann man übrigens n bissel was von ihr hören (und dem ganzen allgemein) ich sag mal nix zu der Aussprache, aber so in etwa hat sie auch gesungen ;-)


So, nachdem ich jetzt auch wieder in einem Zug mit funktionierendem Strom sitze kann ich mich dem widmen was es da sonst noch so gab. War ja nicht nur diese Dame anwesend ;-)
Da war ja auch noch das Orchester. Sind natürlich nicht die Philharmoniker. Aber das müssen sie ja auch nicht sein. Ich finde die haben ihren Job schon ganz gut gemacht, hat auf alle Fälle Spaß gemacht zu zuhören. Auch wenn nicht alles komplett mein Fall war, die Musikauswahl war schon vielseitig und ziemlich unterhaltsam. Filmmusik, Musicals, Serienzeugs (glauben wir jedenfalls?), Rock, Pop und auch der ein oder andere klassische Akzent. Und alles auf jeden Fall mit irgendwie ansteckender Freude vorgetragen.
Aber am besten wars doch immer mit gesanglicher „Übermalung“. Und so kommen wir zum muSix Teil. Nen gewissen haben sie ja auch alleine und mit Sachen aus ihrem aktuellen Programm bestritten. Das hat natürlich auch ziemlich viel Spaß gemacht. Aber besonders interessant waren dann für meinen Geschmack die Sachen mit halt dem Orchester. Ging los mit „Dreadlock Holiday". In a cappella kannte ich das ja schon von Voicemale (was mir sehr gefallen hat) aber so hatte das auch ganz schön was. Und irgendwie finde ich passt das einfach sehr gut zu Patricks Stimme. Fing also super fein entspannt an, was will man mehr.
Was gabs noch? Bohemian Rhapsody. Hatte ich ja nun partiell schon auf der Homepage gesehen und war ziemlich gespannt drauf. Und allein dafür hat es sich gelohnt, finde ich. Ist ja nun mal ein tolles Stück. Und auch wenn ichs in letzter Zeit wieder oft von maybebop hören durfte (und das ist für mich die unantastbare a cappella Version von dem ganzen, genial!), so wars noch mal ne ganze Ecke... mehr. Einfach total klasse. Und auch wenn Till und André ja total unterschiedliche Stimmen haben, ich finde da haben sie sich wunderbar ergänzt und jeder einen Teil gehabt, der super zu ihm passt. Ich war quasi hin und weg. Auch wenn am Anfang für meine Ohren irgendwie was noch nich ganz richtig ausgesteuert war, das hat sich schnell gegeben und dann hats einfach nur noch gerockt. Will ich wieder haben!
Hier kann man übrigens mal reinhören (und gucken, auch wenns schon was her is):
http://www.symphonic-pop.de/
(Unter Media, und da sind dann auch für genügen andere Sachen Beispiele bei ;-) Aber unsere Herzdame hat da leider ein anderes Kleid an)
Dass ich für die Stimme von André generell sehr zu haben bin weiß ja der ein oder andere. Und so bin ich den Abend dann auch ganz gut auf meine Kosten gekommen. Denn dann gabs (gekonnt angekündigt...) noch schön viel Orchester mit André solo. Wobei ich aber sagen muss, dass er von so halb unten betrachtet doch n bissel ausgemergelt gewirkt hat. Da muss ich mir doch nich sagen lassen dass ich zu dünne werde ;-P Aber ok, darum geht’s ja nicht. Einfach wieder ne klasse Sache, super tolle Stimme, und Krichy wieder hin und weg. Und auch wenn er für meinen Geschmack bei "Music was my first love" im Instrumentalpart etwas, ich weiß nicht, verspannt... gewirkt hat, es war extrem schön :-)

Sonst, es gab noch einige andere Sänger. Manche waren wirklich hart an der Schmerzgrenze, zum Beispiel die beiden Damen vom Anfang. Die eine hatte das Mikro aus, und ihre Partnerin hat gräßlich geschrien und dabei leider höchst wenige Töne getroffen...

Dann gab es den Herrn der "When you say nothing at all" gesungen hat. Das war im Prinzip mal gar nicht so schlecht, hatte eine passable Stimme und von der Intonation her war das auch in Ordnung, aber die Ausstrahlung eines leeren Blatt Papiers. Das hat mir irgendwie leid getan. Also ein Bühnenmensch war der nicht... Man sollte ihn vielleicht in ein Studio stellen und wenn er dann genügend schnulzige Orchesteruntermalung bei hat, dann kann er schon was für unsere abwechslungsreiche Popindustrie beisteuern...
Zu den Tänzern kann ich nicht viel sagen, ich bin da ja generell nicht so für zu haben. Aber dafür fand ichs dann schon ganz gut anzugucken. Auch wenn die vier untereinander scheinbar nicht alle gleichviel Spaß an der Sache zu haben schienen, da hat einer doch ne ganze Ecke angestrengter gewirkt als der Rest, aber mit der passenden musikalischen Untermalung konnte ich mir das ganz gut angucken. War aber auch gut, dass es nich mehr war ;-)
Ach ja, und dann gab es auch noch den Herrn im Glitzerjackett, der aussah, als ob Michael Marianne verloren hätte (oder wie auch immer die beiden heißen). Popschlagerndes Musikantenstadl, leicht verklemmt. Nein, sowas brauch ich nicht.
Dass dann zwischendurch noch Theater gespielt werden musste (mit dem ein oder anderenTanz und Gesang zwischendurch), hm. Musste wohl sein, weil der Musicalabend am nächsten Tag ja "ausfallen" musste, aber da hätt ich drauf verzichten können. Trotz, oder grade wegen?, der Teilnahme von kleinen Kindern, war das ganze ziemlich kitschig. In Feenkostümen durch die Welt rennende Menschen, die für Peter Pan was zu erledigen haben und vom Teufelsgeier mit seinem kleinen Nebengeiger gejagt werden.
Hat mich ein bisschen an ne Kinderballettvorführung erinnert. Wenn da später mein eigenes kleines Kind mit macht wär ich stolz ;-) aber so muss ich da nicht fast 50 Euro für bezahlen...
Und um jetzt mal zu nem Ende zu kommen, das ist das größte Problem. Denn lustig und nett gemacht war das ganze ja. Und für meine besonderen muSix Momente bezahle ich ja auch gern was, aber für dieses "Gesamtkunsterk" war es doch stellenweise etwas dreist so einen hohen Eintritt zu nehmen, denn irgendwie hatte es doch mehr vom zusammengeschusterten Vorstadtvarieté, nicht nur wegen der fehlenden Professionalität (und ich mag ja auch eigentlich immer wieder gerne, wenn es auf der Bühne nich zu abgeklärt von statten geht...), was man sich anguckt weil der Ort nicht mehr zu bieten hat und man ja eh alle auf der Bühne persönlich kennt. Und daran is ja auch nix verkehrt, nur es kostet dann bitte vielleicht 10 Euro. Ich mag vielleicht ab und an durch die Preise für a cappella Konzerte verwöhnt sein, aber auch da gibt es Unterscheide. Und auch die teuersten, mit den nach welchem Kriterien auch immer, besten Gruppen, war billiger. Und das es sowas von viel mehr ein Ohren- und Augenschmaus war, das muss man da nicht mehr zu sagen.

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