Montag, 14. Dezember 2009

Ein sehr tolles Wochenende im sehr K/Calt/den

So, im Moment ist es grad 23:09 und ich sitze pünktlich im wunderbar kuschelig warmen ICE zurück nach Berlin. Das ist sogar alles ernst gemeint, kaum zu glauben. Aber irgendwie grad ungewohnt. Denn nachdem ich mich vor etwa 15 Minuten in Wolfsburg von Sandra und Silke großspurig mit „Ich bin zwei Stunden früher als ihr zu Hause“ verabschiedet hab und dann in den Bahnhof bin, war das erste was ich gesehen habe „45 Minuten Verspätung“.
Fast wär ich ohne weiteren Blick wieder raus gerannt, um die beiden noch am Parkplatz abzufangen und vielleicht doch mit nach Dresden zu fahren. Denn es bleibt ja nie bei 45 Minuten und ich hab so schon genug in der Kälte rumgewartet gehabt. Und mit lauter Dortmundfans, die ihren Zug verpasst haben und nu am Bahnhof pennen müssen hier noch ewig zu warten. Keine so verlockende Aussicht...
Aber schnell noch mal nen zweiten Blick riskiert. Mein Zug geht 23:05, der der die Verspätung hat hätte schon 22:18 kommen sollen. Gut, dass ich nen späten gebucht habe ;-)
Und da der der langsame aus Düsseldorf und über Stendal is, fährt er ne andere Strecke und kommt in Berlin unten an. Was kurz gesagt heißt, er verzögert sich nich mit. Juhuu :-)
Also wie gesagt, nu sitze ich hier und bin spätestens in 1,5 Stunden sogar schon in meinem Bett. Ok, nie die Bahn zu früh loben, aber ich bin zuversichtlich.

Nun hab ich also Zeit mich n bissel dem Wochenende zu widmen. Denn es war zwar arschkalt, aber auch wunderschön :-)
Es fing eigentlich schon am Mittwoch an, als ich mich zu meinem ersten Weihnachtseinkauf aufgemacht habe. Das hart auf dem Weihnachtsmarkt am Mexikoplatz ersungene Geld wurde in Weihnachtsmänner, Stollen und Geburtstagsgeschenke für die muSixer investiert, denn jede Band ist mal dranne ;-)
Am Freitag ging es dann gegen 13 Uhr ab nach Göttingen, wo ich dann Kathrin eingesammelt habe. War es in Berlin noch ziemlich warm (also für die Jahreszeit), was mich dann zu leichtem Gepäck und Klamotten gebracht hat, ich hatte ja schon genug Schokolade und ähnliches zu schleppen, war es in Göttingen dann definitiv schon Winter und damit fing es dann mit der Friererei an. Da waren es nur Nase und Finger, das kenn ich ja. Je kleiner oder überschaubarer jedoch über das Wochenende der Ort war, desto kälter wurde es dann auch.
Nun ja, weiter im Text. Zusammen wollten wir nach Calden (bzw. irgendwo dahin in die Nähe) um uns das eine komplette muSix Konzert anzugucken. Eigentlich war ja mal der Plan mit Mareike zusammen zu fahren und dann ab Göttingen mit dem Auto und wieder zurück.
Da sich das aber nach meinem Bahnkartenkauf mehr oder weniger in Luft aufgelöst hatte, mussten wir uns beide zum einen mit den lustigsten Bummelzügen in diese „Ortschaft“ durchschlagen und zum anderen dann auch dort schlafen, denn weg kommt man da schon mitten am Tag eher schlecht, nach 20 Uhr aber gar nicht mehr...
Das eine war nicht so das große Problem, vom IC geht man halt in einen Cantus, dann in eine Märchenbahn (Frau Holle) und dann in den Bus und schon steht man nach ner kleinen Fahrt quasi mitten im Nirgendwo, vor der Konzertscheune. Ehrsten hieß das ganze dann wohl... Trotzdem waren die Fahrzeitrelationen interessant. Wer mal die Strecken Berlin-Göttingen und Göttingen-Kassel (bzw. halt Fleck daneben) auf der Landkarte vergleicht, wird sich wundern, dass ich für beides etwa gleich lange gebraucht habe.
Das zweite gestaltete sich dann schon etwas schwerer. Wie man vielleicht unterschwellig gemerkt haben könnte, handelt es sich bei der ganzen Geschichte um ein wirklich kleines Dorf. Wer auf der Landkarte „Calden“ bei Kassel entdeckt ist schon mal wirklich nah drann. Aber es ist noch nicht klein genug, denn wie mir erscheint war das ganze nicht groß genug und musste sich daher mit acht anderen Ansammlungen von Hütten einen Namen teilen. Auf alle Fälle sind da Hotels, vor allem bezahlbare (und ich neige ja nicht dazu Krösus zu sein) selten gesäht. Und da das ja eigentlich auch gar nicht mit Übernachtung geplant war, gab der Etat eigentlich auf für nix was her. Wir haben über schlafen im Wald, an der Bushaltestelle und dubiose Unter-dem-Bett-von-wem-Aktionen nachgedacht und dann am Ende zum Glück doch noch was auf den ersten Blick wunderbares gefunden.
Unsere Glücksfee André hatte was organisiert, direkt neben der Scheune, bezahlbar, kann man nicht meckern. Und direkt neben der Scheune sollte ja zu finden sein.
Wir sind dann also da pünktlich aus dem Bus gestiegen und wollten nun diesen Schlafplatz finden, waren ja sogar angemeldet. Erstaunlicherweise gab es aber mehr als zwei Häuser, acht vielleicht?
Und alles mehr oder weniger stockdunkel, noch kälter als in Göttingen, matschig und am Regnen. Juhu.
Nachdem wir ein bisschen im Kreis gelaufen sind und keins der Häuser auf irgendeine Art und Weise, Licht zum Beispiel, als Bettenherberge auf sich aufmerksam gemacht hätte, haben wir beschlossen in die Scheune zu gehn. Da wird schon jemand wissen was wir suchen, soll ja schließlich nebenan sein (so wirklich auffällig daneben war aber kein einzelnes Haus zu erkennen).
Also rein und nachgefragt. Und nein, wir gehören nicht zur Bundeswehr... sehen wir etwa so aus?
Aber leider arbeite die Dame da „nur manchmal“ und hatte keine Ahnung was wir meinen.
Also wieder raus und mal die Häuser in der Nähe genauer untersucht. Da es ja wie gesagt stockdunkel war musste man dazu wirklich sehr nah an die Klingelschilder gehn und ich kam mir irgendwie leicht wie ein Pseudoeinbrecher vor. Irgendwelche dipl ings wollen uns bestimmt keine Betten vermieten... Also wieder zurück in die Scheune, wird schon einer von den Jungs da sein, die sollten dann doch wissen um was es geht. Und schließlich waren wir da ja angemeldet und wollten nicht zu spät kommen. Also jedenfalls nicht noch viel später.
Wieder rein ein die Scheune. Nun wusste die Frau da erstmal nicht wen wir nun eigentlich suchen. Ach so, die Band die heute (und nebenbei bemerkt doch auch schon seit Wochen und auch noch den Rest des Monats) hier spielt! Ja genau die.
Ab gehts zum Künstlereingang. Da sind ja dann auch noch mal ne Menge Menschen, also erst mal fragen, ob die wissen wo das betreffende Schlafgebäude sein kann. Keiner hat ne Ahnung. Ob denn einer von den Jungs da wäre, dann könnte man die mal fragen.
Ein kleines Kind zischt die Hühnerleiter los, da soll wohl noch einer sein, den geht sie mal holen. In dem Moment kommt ein anderes Mädel und meint zu wissen was wir suchen. Super, damit hatten wir nun André wecken lassen und brauchten seine Hilfe gar nicht mehr.
Mit einer riesen Taschenlampe bewaffnet wurden wir nun von dem Mädel durch den Matsch geführt und vorgewarnt, dass es im Flur unordentlich wäre, da sie vorhin noch zwei Tiere gewucht hätten, später am Abend war dann von Ratten die Rede? In ein Haus rein („Die Tür ist immer offen“), lauter Treppen hoch (erst hier kam dann die Taschenlampe zum Einsatz, denn es war stockduster und das Licht ging irgendwie nicht richtig. Und unterm Dach war dann unsere Wohnung. Im wahrsten Sinne des Wortes, zwei Bäder, Küche, Essbereich, sehr große Sofalandschaft, Schlafzimmer mit Gitterbettchen und sogar zweite Etage mit „Elternschlafzimmer“, zu erreichen über eine wunderbare Leiter. Da hab ich mir gleich mal, zum Glück nur durch den Handschuh, einen Splitter eingezogen, es wurde also beschlossen unten zu schlafen.
Das einzige was gefehlt hat war auch nur annähern eine Spur von Wärme. Fühlte sich an wie seit drei Jahren nicht mehr geheizt und dann noch die Fenster offen. Es war eigentlich sogar noch kälter als draußen. Die erforenen Fliegen überall waren da ein ganz gutes Zeichen. Und auch sonst, sauber ist definitiv was anderes. Das eine Bad hatte ein Handtuch und einen Duschvorhang, das andere dafür Klopapier und hier war auch die ganze Hitze eingefangen, sowas von warm da drinne, kaum zu glauben! Nu ja, aber mehr als ein Bett für jeden und immerhin trockener als draußen war es alle Mal und so wirklich wählerisch bin ja zumindest ich was das angeht nicht ;-)
Da wir bis zum Konzert noch was Zeit hatten haben wir erstmal schön gegessen. Käsebrot, Apfel und steinharte (aber leeeckere!) theoretische Browniekekse. Danke Mama-Kath :-)
Nach einer Weile haben wir beschlossen, dass es aber eindeutig zu kalt zum bleiben wäre und da der Einlass ja schon ne Weile lang angefangen haben müsste sind wir runter, runter, runter und dann rüber in die Scheune. An unsere alten Freundin vorbei, ja jetzt wollen wir wirklich rein. Und auf unsere Plätze. Vor allem: Schön warm :-)
So, nu kommt schon gleich Spandau, ich muss mich langsam darauf gefasst machen wieder zurück in die Kälte zu gehn. Dann werd ich ja sehn, ob es jetzt in Berlin auch genauso kalt wie in Niedersachsen und Hessen ist...

Nun den wie wir alle wissen wurde es dann ja noch kälter... Und nu, aufm Weg mit meiner recht nervtötenden Familie in den schönen Regionalexpressen Deutschlands nach Würzburg, schwitz ich mir den Arsch ab, weil die Bahn mal wieder nicht so geht wie sie soll...
Na immerhin komm ich nu zum schreiben.
Wir sitzen also im Konzert und es is echt wunderschön. Nicht nur, weils warm ist...
Da da ja sonst „Wintervarieté“ in der Scheune ist und dort auch Artisten auftreten, gibt es eine zusätzliche kleine Bühne im Publikumsraum. Was genau da normalerweise abgeht werd ich dann auch bald sehen.
Jedenfalls haben die Jungs ja wenn sie drann sind die Bühnen für sich...
Als das Licht ausging war ich leicht irritiert André im Dunkeln da hochkraxeln zu sehn, aber hätte man sich ja fast denken können.
Er stand dann bei Pure Shores ganz alleine dort, während die anderen Jungs auf der Bühne noch vom Vorhang verdeckt waren. Die Leute die dazwischen saßen waren ganz gut unschlüssig wo sie denn nu hingucken sollten, denn langsam ging dann auch der Vorhang auf und man konnte die anderen sehn. Schade nur, dass der sich seitlich bewegt hat, denn so sah das schon was komisch aus... Aber nu ja. André wirkte ganz gut in seinem Element ;-)
Diese Bühne haben sie dann im 80er Medley noch mal ganz gut genutzt. Nachdem wir gelernt haben, dass André als einziger in die Dorfdisko dufte, da da Ü30-Party war und er nun den anderen zeigen muss was da für Musik lief gings schon los.
Die nette Hebefigur zu Anfang schien Björn sich dann nicht getraut zu haben. Wer hat hier schon zu viel Kekse gegessen? Aber bei „Wild boys“ haben sich Till, Stefan und André dann durchs Publikum und auf diese kleine Bühne begeben. Ganz die bösen Jungs sind sie dann da immer schön im Kreis und haben uns angemotzt. Quasi ;-)
Besonders schön war noch „Bataillon d'amour“, dass sie im Publikum stehend gesungen haben. Jeder in einer anderen Ecke, nur Björn ganz alleine auf der Bühne. Das war echt sehr schön. Und doch nicht kitschig, hatte ich erst befürchtet...
Und ganz zu Ende wurden wir dann noch mal mit einem Geschenk aus der Türkei beglückt. „Shikidim“. Einfach zu herrlich... und ich bilde mir ein, dass da noch mal gut gefeilt wurde!

Nach dem Konzert war dann kurz Beschwerung und Überreichung zweifelhafter Komplimente. Ja, Patrick schätzt die Kollegen von den Wise Guys sehr. Mehr war aus ihm dann in der Richtung aber auch nicht mehr raus zu kriegen. Und dass er das „Getrommel“ so gut kann, ja danke. Hat er viel geübt ;-)
Ach ja, und das in der Bahn gebastelte „Blitzdings“ für Patrick wurde überreicht. Wir hatten uns da ja schon den Spott unserer Mitfahrer auf uns gezogen.. Dildofabrik, von wegen! Und vor allem, wie kann man das Gerät dann auch noch zu klein nennen? Nu ja, egal...
Netterweise hat Patrick es erkannt und sich auch noch drann erinnert, dass er es mal wieder gebraucht hätte. „Heute Nacht ist mit John Lennon erschienen...“ Ähm ja, da musste er noch zurück spulen und wir durften uns den Teil noch mal anhören, beim nächsten Mal möchte ich, dass die Publikä geblitzdingst werden!

Nach ner Weile haben wir uns dann in unser gemütliches Heim zurückgezogen. So gut das durch den Matsch und das stockdunkle Treppenhaus halt ging ;-)
Ich habe noch absolut nie in meinem Leben in einer Nacht so wenig geschlafen und stand so kurz vorm Kältetot... echt unglaublich. Wie auch immer wir die Nacht überstanden haben und ich dann je aus dem kalten Bett in den noch viel kälteren Raum gekommen bin weiß ich eigentlich nicht mehr wirklich.
Aber wir haben es geschafft. Und mit Hilfe eines Sammeltaxis sollten wir dann auch aus dieser netten Häuseransammlung unseren Heimweg antreten. Denn um 10 Uhr war Probe in Göttingen und um 7 Uhr fahren in und um Calden scheinbar noch keine Busse...
Das Sammeltaxi hat sich dann als große Verarsche herausgestellt. Denn 1,9 Kilometer haben dann auf einmal 10 Euro gekostet, nachdem wir nicht für 12 Euro nach Kassel wollten. So viel also zu der Aussage, dass das ganze mit zum Bussystem gehören müsste. Finde ich eigentlich nich so genial dass die Bahn einem sowas vorschlägt. Und da wollten wir ja noch mal ne Beschwerdemail schreiben, eigentlich. Vor allem hätte man die Strecke ja locker laufen können und dann wäre es immerhin wärmer geworden.
Nu ja, so is wohl das Leben. Wieder um Erfahrung reicher und Geld ärmer.
Dann sind wir nach unendlicher Warterei an der absolut spannenden Bushalte in Fürstenwald (ohne -de, das wär dann nämlich n Stück größer und in Brandenburg *g*) hat uns die Bahn „Brüderchen und Schwesterchen“ dann nach Kassel gebracht und von da ging es dann auch ganz flott nach Göttingen und sofort in die Unicanteprobe.
Boah, nicht alle waren sowas von pünktlich wie wir!

Probenwochenende.... mal mit nem anderen Chor, hat ja auch was ;-)
10 bis 18 Uhr, ne gewisse Menge an Feierei (und Fresserei juhuuu) und dann am Sonntag vor meiner Abfahrt noch mal 9:30 bis 12.
War durchaus interessant! Das Probentempo schon gut anders als das aus meinem Chor, aber dafür kann ich nu das komplette Programm und bin wohl in den Stimmproben auf gewisse Weise aufgefallen... aber manches kann man sich halt nich unendlich lang angucken oder -hören, sondern hilft dann halt mal lieber auf die Sprünge ;-)
Und auch wenn ich mich immer noch frage, wie ein so großer Alt2 so leise singen kann, bzw. halt keiner was von sich gibt und dann halt einfach wo anders weiter gearbeitet wird... aber nu ja. Ich denk bis Sommer schaffen sie das schon.
Und ich hätt fast nich ungern Lust da dann mitzusingen. Wenn ich nicht bei jeder Probe vorher dabei sein muss. Immerhin kommt man sonst nich so schnell dazu „Schöne neue Welt“ im Chor zu singen und „Wir sind ein Chor, der geht nicht aus dem Ohr, dingeling schwuppdiwupp“ (oder wie auch immer), das is schon gut ein nerviger Ohrwurm in letzter Zeit!

Nun denn, nach den letzten Probenminuten gings noch mal kurz mit dem Fahrrad zu Kath (und ich hab mir bei der Fahrerei durch Göttingen jedes Mal gut die Finger abgefroren...) und dann auch bald zum Bahnhof.
Ab nach Wolfsburg. Da hatte ich dann die große Freude mit den Dortmunder Fußballfans am Bahnhof zu warten bis Silke und Sandra mich dann endlich gefunden hatten. Ja ja, Wolfsburg is schon groß ;-)
Dann haben wir uns auf den Weg zur Kirche und zum nächsten Klo gemacht. Nach einigem Durcheinander war auch das geschafft und dann ging es ab in die Kirchenbänke, Programm studieren und sich fragen was da nu auf uns zukommen würde.
Es war auf alle Fälle sehr schön und weihnachtlich :-) Noch weihnachtlicher als alle anderen Maybebop Weihnachtskonzerte. Natürlich vor allem auch, weil das ganze mit einem Gottesdienst verbunden war. Ab und an war mir das etwas zu spirituell... aber trotzdem schön. Aber auch extrem kalt, als ob ich das in den letzten tagen nicht schon oft genug gehabt habe... Daher hab ich auf dem Heißluftgebläse in der Pause gleich mal neue Freunde gefunden ;-)
Leider halt durch den Gottestdienstanteil als Maybebopkonzert viel zu kurz, aber damit muss man dann halt leben.
Musikalische Impressionen aus dem Konzert sind übrigens im Weihnachtspodcast von Maybebop drinne.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen